"Die internationale Aufführungsgeschichte einer Komposition, die nie den Ort ihrer Uraufführung verließ"
Vier Aufführungen der Kantate Im Buchenland von Eusebius Mandyczewski (1857–1929) stehen im Zentrum dieses Vortrags: die Uraufführung der Komposition – eine Huldigung an das östlichste Kronland der Habsburgermonarchie – im Jahr 1889, zwei Aufführungen in der Zwischenkriegszeit, sowie eine Aufführung 2018. Die Aufführungen fanden in drei verschiedenen Ländern statt, Österreich-Ungarn, Rumänien und der Ukraine, und die Komposition wurde dabei in drei Sprachen, Deutsch, Rumänisch und Ukrainisch aufgeführt – und doch verließ sie dabei nie den Ort ihrer Uraufführung, eine Stadt die unter den Namen Czernowitz, Чернівці (Chernivtsi), Cernăuți, Czerniowce und טשערנאָװיץ (Tschernowitz) bekannt ist. Anhand der Kantate lässt sich beispielhaft zeigen, welche Rolle Musik in der Schaffung und Vorstellung von Räumen und Grenzen einnehmen kann, wie sie vielfältige Einflüsse integriert, Sprachgrenzen überwindet und in unterschiedlichen politischen Systemen einem breiten Spektrum von Deutungen dienen kann.
(Der Vortrag ist für die Lehrveranstaltung Musikwissenschaft aktuell anrechenbar. Kontaktperson: Jelena Čupić: jelena.cupic(at)uni-graz.at)