Im Rahmen dieses Gastvortrags spricht Ingeborg Zechner über musikontologische Perspektiven im Hollywood Film der 1940er Jahre. Im Hollywood der 1940er-Jahre wurde in der zeitgenössischen Presse intensiv über den ästhetischen Status der Filmmusik diskutiert. Komponisten wie u.a. Bernard Herrmann oder Franz Waxman plädierten öffentlich für eine höhere Wertschätzung von Filmmusik als Kunstform. Bei all dem blieb der unklare ontologische Status von Filmmusik – die noch dazu ästhetisch zwischen Popular- und Kunstmusik situiert ist – ein wichtiges Thema. Ich werde in meinem Vortrag zeigen, wie Filme wie Four Wives (1939) und City for Conquest (1940, beide mit Musik von Max Steiner), Hangover Square (1945, Musik von Bernard Herrmann), The Constant Nymph und Deception (1946, Musik von Erich Wolfgang Korngold), Night Song (1948, Musik von Leith Stevens) oder The Paradine Case und Humoresque (1947 und 1946, beide mit Musik von Franz Waxman) ontologische Aspekte von Filmmusik auf unterschiedliche Weise verhandelten und auf die Kinoleinwand brachten. Dadurch soll deutlich gemacht werden, dass das zeitgenössische Problem des ontologischen Status‘ von Filmmusik einen wichtigen Einfluss auf deren zeitgenössische ästhetische Wahrnehmung hatte und damit gleichermaßen als ein Kommentar auf Werthaltungen im Musikleben der USA in den 1940er-Jahren zu lesen ist.
Veranstaltungshinweis
Ergänzend zum Gastvortrag nimmt Ingeborg Zechner auch an einem Forschungsworkshop teil, in dem laufende Forschungsprojekte aus Graz (GuDiE) und Linz sowie Dissertationsvorhaben diskutiert werden.
Freitag, 06.12.2024