Zeit: Mittwoch, 17:00 – 18:30 Uhr
Ort: HS 01.22 (Universitätsplatz 3/II, 8010 Graz)
Inhalt
Die Ringvorlesung spannt einen weiten thematischen Bogen zwischen den Begriffen einer als außereuropäisch bezeichneten Kunst und der Global Art. Es geht dabei einerseits im Blick auf die Vergangenheit um das Verhältnis der europäischen Künstler seit der Frühen Neuzeit zu den als fremd und exotisch empfundenen Welten und deren seltenen Naturalien und kostbaren Artefakte, wobei auch Sammlungskultur sowie Transfer- und Rezeptionsprozesse, beispielsweise auch außereuropäischer künstlerischer Techniken, beleuchtet werden sollen. Andererseits sind für die Moderne und die zeitgenössische Kunst der Wandel des Kunstschaffens in einer globalisierten Welt und die Präsentation dieser globalen Kunst im Ausstellungswesen (in erster Linie Biennale und documenta) von zentraler Bedeutung.
Zu der inhaltlichen Ebene tritt die theoretische Reflexion über Begrifflichkeiten. So ist der Terminus "außereuropäische Kunst" dem kolonialen Selbstverständnis des ausgehenden 19. Jahrhunderts geschuldet ist. Ab dem 19. Jahrhundert wurde westliches Kunstschaffen einer künstlerischen Ausdrucksform gegenübergestellt, die als primitiv und fremd erlebt wurde. Den Künstlern der Avantgarde diente diese vermeintlich ursprüngliche Kunst als wichtige Anregungsquelle und gleichzeitig als Möglichkeit, gegen Nationalismen und Wertesysteme zu opponieren. Dem steht die Global Art gegenüber. Globalisierung und Internationalisierung bilden nun den Bezugsrahmen, vor dem zeitgenössische Künstler arbeiten und der sie definiert.