Auftraggeber als Träger der Landesidentität:
Kunst in der Steiermark vom Mittelalter bis 1918
Die Steiermark in ihren historischen Grenzen gehört heute zu Österreich wie auch zu Slowenien. Bis zum Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie wurde das Land in der historischen Forschung als Einheit betrachtet. Nach 1918 und besonders nach 1945 änderte sich der Blickpunkt sowohl der österreichischen als auch der slowenischen Forscher. Als Folge der neuen politischen Konstellation wurden im Bereich der Kunstgeschichte maßgebliche Zusammenhänge übersehen, die für ein vertieftes Verständnis der Denkmäler von Bedeutung wären.
Es waren nicht nur die Künstler, Architekten, Bildhauer und Maler, die, ungeachtet der heutigen Grenze, im ganzen Gebiet der Steiermark ihre Aufträge ausführten und deren Œuvre in der Steiermark und in Slowenien erhalten ist, das verbindende Element waren vor allem die Auftraggeber und Mäzene. Der Adel, Bischöfe, Äbte, Pfarrer und Bürger ließen ihre Bauvorhaben und die Ausstattung ihrer Kirchen, Schlösser, Paläste und Häuser von den von ihnen bevorzugten Künstlern ausführen.
Durch den vom Kunsthistorischen Institut der Karl-Franzens-Universität Graz in Kooperation mit der Abteilung für Kunstgeschichte der Universität Maribor und des France Stele Instituts für Kunstgeschichte des Forschungszentrums der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste organisierten Workshop soll der Blick erneut auf die Auftraggeber und die Kunst der Steiermark in ihrer historischen Gesamtheit gerichtet werden.