Tartinians in Europe
The School of Nations and its Networks
Während Giuseppe Tartini als virtuoser Violinist, Komponist und Musiktheoretiker bereits gut erforscht ist, liegen seine innovativen Beiträge zur Instrumentalpädagogik weitgehend im Dunkeln. Im Projekt wird seine “Scuola delle Nazioni” aus dem Padua des 18. Jahrhunderts mit ihren über 100 Schülern aus ganz Europa erstmals systematisch untersucht. Indem Tartinis Ausbildungsmodell Musiker dazu befähigte, sich europaweit erfolgreich in unterschiedlichen kulturellen und beruflichen Kontexten zu integrieren, prägte es zahlreiche musikalische Austauschprozesse der Zeit.
Tartinis “Scuola” wird im Projekt anhand der europäischen Patronagesysteme zwischen Tartini, seinen Schülern und deren Mäzenen, durch eine Analyse seiner didaktischen Materialien und ihrer Rezeption sowie anhand der Verbreitung der von seinen Schüler:innen komponierten Musik durch Kopisten und das Verlagswesen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts untersucht.
Im Projekt entsteht eine digitale Plattform, die biografische Daten, Archivfunde und digitale Editionen von Tartinis pädagogischen Materialien im Sinne einer netzwerkartigen Austauschstruktur des musikalischen Europas des 18. Jahrhunderts strukturiert miteinander verbindet. Auf diese Weise können die Karrieren von Tartinis Schülern sowie die musikalischen Gattungen visualisiert werden, die sie ausgehend von ihrer Ausbildung in Padua in ganz Europa verbreiteten und vorantrieben.
Das internationale Team von Forscher:innen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie zahlreichen internationalen Kooperationspartner:innen wird Workshops, historisch informierte Konzerte und gemeinsame Kurse organisieren. Daraus werden mehrere englischsprachige wissenschaftliche Publikationen hervorgehen. Indem Tartinis kosmopolitisches Erbe hervorgehoben wird, stellt die Forschung nationalistische musikhistorische Narrative zur Institutionalisierung der musikalischen Ausbildung Ende des 18. Jahrhunderts in Frage und beleuchtet seine “Scuola” als ein bedeutendes und nachhaltiges Beispiel, das auch nachfolgende Generationen beeinflusste.

Projektzeitraum | 01.04.2025 - 31.03.2028 |
Fördergeber Förderprogramm | FWF WEAVE Internationale Projekte |
Bewilligungssumme | € 1.700.000,- |
Einheit | Institut für Kunst- und Musikwissenschaft |
Profilbereich | Dimensionen Europas |
Projekt | Priv.-Doz. Dr.phil. Cristina Scuderi |
Projektpartner | Assoziierte Partner: Universität Augsburg, Schola Cantorum Basiliensis |
Projektmitarbeiter:innen | Nora Eder, MA Elisabetta Forlani, MA Selina Galka, MA MA Elisabeth Probst, Dr. Marcella Tambuscio, Dr. |
Projekthomepage | https://tartinians.uni-graz.at (noch in Arbeit) |
Mitarbeiter:innen

Priv.-Doz. Dr.phil. Cristina Scuderi
Auftakt des Forschungsprojekts, 10.04.2025, Uni Augsburg




