Ziele und Methoden
Der Arbeitsbereich "Zentrum für GegenwartsKunst" widmet sich konkreten Frage- und Problemstellungen, die sich aus den Künsten, den Kunstwissenschaften und der Kunsttheorie ergeben, und die leitend für gesellschaftliche Entwicklungen – in ihrer gegenwärtigen Konstellation wie auch in der historischen Genese – sind, um das Potenzial der Künste und der Kunstwissenschaften in den Kontexten der Gegenwart zu erörtern. Innovative interdisziplinäre Forschung und Zusammenarbeit der Fächer werden unter der Akzentuierung der Gegenwartskunst und -theorie ermöglicht. Damit wird es einerseits möglich, wichtige Fragen der Kultur der Gegenwart in historischer und systematischer Perspektive unter Heranziehung aller das Wissen um Gegenwart konstituierenden Disziplinen zu vereinen und andererseits gelingt es, die Künste aus dem für diese Zusammenhänge nach wie vor passiven Zustand als rein reflexives Medium zu lösen und die kreativen und problemorientierten Potentiale der Künste selbst zu erfassen. Dazu erarbeitet der Arbeitsbereich "Zentrum für GegenwartsKunst"explizit Grundlagenforschung mit der dezidierten Inklusion von Künstler:innen. Aufbauend darauf werden in den ersten Jahren drei Arbeitsfelder historisch, systematisch und methodologisch mit unterschiedlichen inhaltlichen Akzentsetzungen erarbeitet. Mit der Arbeitsgruppe für GegenwartsKunst etabliert die Universität Graz eine besondere Möglichkeit der Forschung, nämlich sich selbst als Akteur von Wissenschaft und Forschung zu beobachten. Damit werden Methoden, Theorien und Blickwinkel nicht als gegeben vorausgesetzt, sondern ermöglichen eine Beobachtung und Validierung der eigenen Praxis. Dadurch ergeben sich neue Fragestellungen, aktualisierte Blickwinkel und Sichtweisen, reflektierte Zugänge und somit neue interdisziplinäre Themenfelder.
Forschung und Lehre
Forschung
- Der Arbeitsbereich "Zentrum für GegenwartsKunst" arbeitet explizit aus der Perspektive der Grundlagenforschung, die aus den Künsten und Kunstwissenschaften heraus erarbeitet und in interdisziplinäre und internationale Arbeitszusammenhänge überführt wird. Es geht darum, die aktivsten und interessantesten Konstellationen und Zonen des Austausches zu erkunden. Die Tatsache, dass disziplinübergreifende Vorhaben zumeist in der wenig befriedigenden Form einer additiven Interdisziplinarität, d.h. einer Aneinanderreihung verschiedener fachwissenschaftlicher Perspektiven auf ein Thema stecken bleiben, erklärt sich daraus, dass sie sich überwiegend an einem Gegenstand ausrichten. Die Definition von Disziplinen über den Gegenstand ist aber charakteristisch für Abgrenzungen zwischen den Fachwissenschaften, die Kunstwissenschaftler wie etwa Walter Benjamin, Aby Warburg u.a. nicht müde wurden, polemisch als Gebietscharakter oder Grenzwächterei zu kritisieren.
- In dem Arbeitsbereich "Zentrum für GegenwartsKunst" agieren interdisziplinär zusammengesetzte Projektgruppen unter Einschluss von Künstlern:innen zu aktuellen Fragestellungen.
Lehre
Die Ergebnisse der an Grundlagenforschung orientierten, interdisziplinären Zusammenarbeit der Beteiligten werden sodann mit innovativen Lehransätzen und –methoden in einem zweiten Schritt in die Lehre einfließen. Explizit dient der Arbeitsbereich "Zentrum für GegenwartsKunst" der – notwendigen – Spezialisierung der Studierenden im Master und vor allem auch in der Doktoratsausbildung. Dies geschieht durch international vernetzte, spezialisierte, forschungsgeleitete Lehre, mit der das Angebot des Instituts für Kunst- und Musikwissenschaft der Universität Graz ergänzt wird.
Damit gelingt es in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen der Universität Graz und einigen Instituten ein spezialisiertes Lehrangebot anzubieten, das gleichzeitig signifikant die Internationalisierung der Lehre befördert.
Nachwuchsförderung
Die Arbeitsweise des Arbeitsbereiches "Zentrum für GegenwartsKunst" – mit langfristigen Schwerpunktthemen zu operieren – korrespondiert mit der längerfristigen Anlage von Masterstudien und der nochmals langfristiger angelegten Entwicklung von Doktoratsarbeiten. Denn mit dem Arbeitsbereich "Zentrum für GegenwartsKunst" können projektbezogene Lehreinheiten – als angewandte forschungsgeleitete Lehre - über einen längeren Zeitraum (etwa ein akademisches Jahr) ermöglicht werden, aus denen die Studierenden heraus ihre Masterarbeiten und Doktorarbeiten schreiben und zudem auf die sehr gute Vernetzung der Professur für Moderne auch im regionalen und nationalen und internationalen Kontext zurückgreifen können.
Chamäleon - Netzwerk für Theorie und Praxis für die Gegenwartskunst in Graz
Das „Chamäleon“ wechselt gerne seine Farbe: Ob nun von verschiedenen Kurator:innen in seinem Ausstellungsprogramm gestaltet, in verschiedenen Kunsträumen realisiert, als Experimentierfeld für Studierende der Kunstwissenschaften in Graz, oder als Plattform die eine textbasierte, kunsttheoretische Befassung mit dem aktuellen Kunstgeschehen fokussiert. Das „Chamäleon“ als Plattform versteht sich als ein auf Vernetzung und Austausch basierendes Netzwerk, dass sich die Aufgabe gestellt hat eine Brücke zwischen Theorie und Praxis für die Gegenwartskunst und die Kunstwissenschaften in Graz zu bauen. Jährlich werden sechs Projekte über das Chamäleon in verschiedenen Kunst- und Kulturinstitutionen der Stadt Graz initiiert werden. Räumlich wird vorhandene Infrastruktur genutzt über bspw. Kooperation mit bestehenden Institutionen. Zugleich wird eine Webseite aufgebaut, die alle Projekte dokumentiert und zudem die Option eröffnet Texte zu Ausstellungen, Künstler:innenporträts etc. zu veröffentlichen. Die Studierenden haben die Möglichkeit sich in zwei jährlich ausgeschriebenen Calls für Projekte mit ihrer Idee zu bewerben. Ein Board aus Expert:innen trifft eine Vorauswahl bevor das Ansuchen als Kulturförderung an die Stadt Graz eingereicht wird. So sollen Studierende der Kunstwissenschaften die Möglichkeit erhalten ein erstes Ausstellungsprojekt mit der Stadt Graz umzusetzen, wobei das „Chamäleon“ sie von der Idee, über das Ansuchen bis hin zur Realisation begleitet. Eine erste Vernetzung mit dem aktuellen Kunstgeschehen entsteht. Zugleich sind Studierende angehalten aktuelle Ausstellungen zu besuchen, Texte zu verfassen wie beispielweise Kunstkritiken, die sie dann über die Plattform des Chamäleon veröffentlichen können. Angedacht ist einmal jährlich eine Publikation mit den besten Texten herauszubringen. Kontakt: Elisabeth Passath
Doktoratsschule
Derzeit wird das Konzept einer internationalen Doktoratsschule mit Fokus auf Moderne und Gegenwartskunst mit Kooperationspartnern in Nordamerika und Deutschland entwickelt.