Robert Felfe
Im Zentrum der Forschungen des Kunsthistorikers stehen Relationen zwischen bildenden Künsten, Wissen und Natur. Der historische Fokus richtet sich dabei auf die Frühe Neuzeit – viele der leitenden Fragen sind jedoch hoch aktuell. Sie gelten etwa Konzepten von Naturgeschichte und der Rolle, die visuelle Künste und Bildmedien in deren Entstehung spielten. Oder etwa die Frage nach Zusammenhängen zwischen Kunst und ökologischem Denken, lange vor den Krisen unserer Gegenwart. Ein zentraler Gegenstand der eigenen Forschungen sind die Kunst- und Wunderkammern der Renaissance und des Barock; jene frühen Museen, in denen Kunstwerke und Altertümer, Artefakte außereuropäischer Kulturen, Naturdinge und wissenschaftliche Instrumente als Zusammenhang ausgestellt wurden. Diesen mikrokosmischen Darstellungen von Natur und Kultur, widmeten sich Studienaufenthalte zum Beispiel in Florenz, Zürich und London sowie zahlreiche internationale Vorträge und Publikationen.
Aktuelle Schwerpunkte sind zudem: Studien zu Druckverfahren in der Kunst des 16. bis 19. Jahrhunderts, mit der Leitung eines eigenen FWF-Projekts unter dem Titel „Bildtechniken der Ko-Produktion“. In weiteres Forschungsvorhaben widmet sich Tendenzen von „Naturalismus“ in der bildenden Kunst. Hier geht es um das langlebige Ideal künstlerischer Nachahmung der Natur, insbesondere aber um eine kritische Auseinandersetzung der mit diesem Diktum verbundenen Spannungsfelder zwischen ästhetischer Erfahrung, möglichen Wahrheitsversprechen von Bildern und deren ideologischen Implikationen. Ein weiteres aktuelles Projekt gilt mediterranen Hafenszenen und Küstenlandschaften in der Niederländischen Malerei im Kontext kolonialer Expansionen im 17. Jahrhundert. Die beiden zuletzt genannten Vorhaben sind eingebunden in die gegenwärtigen Schwerpunkte der Geisteswissenschaftlichen Fakultät zur „Wahrnehmung…“ und zu „Transmediterranen Verflechtungen…“.