"La Juive", eine Oper des Komponisten Fromental Halévy und des Librettisten Eugen Scribe, wurde 1835 während der liberalen Welle der französischen Julimonarchie uraufgeführt. Die aufwändige Inszenierung an der Opéra de Paris mit Adolphe Nourrit und Cornélie Falcon in der Premierenbesetzung erreichte 1840 ihre hundertste Aufführung. Zuvor war die Oper ins Deutsche, Dänische, Lettische und später ins Polnische, Schwedische, Italienische und sogar Finnische übersetzt worden, um in verschiedenen nationalen Opernhäusern aufgeführt zu werden. Doch gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann der Erfolg der Oper zu schwinden, und sie verschwand fast vollständig aus dem zeitgenössischen Opernrepertoire, wie viele andere Werke des einst so berühmten Genres der großen französischen Oper.
Mein Vortrag skizziert kurz einige frühe Aufführungen von “La Juive” aus der Perspektive ihres männlichen Hauptdarstellers Eléazar, doch der Schwerpunkt liegt auf der Inszenierung von “La Juive” an der finnischen Oper im Jahr 1925 sowie auf ihrer gesellschaftlichen Motivation in den politisch turbulenten Zeiten. Die zentrale Figur ist der finnische Tenor Väinö Sola (1883-1961), der für die Inszenierung, die Planung der Bühnenbilder, die neue finnische Übersetzung und die Gestaltung der Rolle des Eléazar verantwortlich war.
Sola hatte “La Juive” 1920 in der Metropolitan Opera gesehen und bezeichnete sie in seinen Memoiren als eine der besten Aufführungen überhaupt. Besonders Caruso in der Rolle des Eléazar hatte einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen. Sola selbst entschied sich jedoch dafür, einen ganz anderen Eléazar zu schaffen, keinen frommen älteren Juden, sondern einen Shylock-ähnlichen widerlichen Charakter, der seinem persönlichen Antisemitismus entsprach. Eine vorläufige Analyse der Aufführung kann auf der Grundlage des Aufführungsmaterials im Archiv der Finnischen Nationaloper und des Finnischen Nationalballetts (z. B. Fotos, Plakate, Partitur und Libretto), der veröffentlichten Memoiren Solas (1951 und 1952), seines persönlichen Archivs in der Nationalbibliothek und im Nationalarchiv von Finnland sowie des Pressematerials vorgenommen werden.
Anne Kauppala ist Professorin für Music Performance Research an der Sibelius Academy (University of the Arts Helsinki, Finland)
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