Federico Gon: Zum Original gezwungen: Studien über Joseph Haydn

Einblicke in wenig bekannte Aspekte zu Haydns Leben und Werk

25.01.2024
15:15 - 16:45
Cristina Scuderi
[0023EG0036] Hörsaal HS 23.02, Mozartgasse 3, Erdgeschoß

Die Person und das Schaffen Franz Joseph Haydns (1732-1809) genießen heute in den Konzerthäusern und an den Universitäten ungebrochenen Ruhm, seine Musik ist auf den Plakatwänden der ganzen Welt präsent, während die historisch-ästhetische Tragweite seines Werkes erst seit Mitte des letzten Jahrhunderts - mit schuldhafter Verspätung im Vergleich zu den beiden anderen Stars der Wiener Klassik, Mozart und Beethoven - vor allem in deutschen und angelsächsischen Kreisen erforscht wird.
Doch wenn es ein Land gibt, das neben Österreich und England die engste Verbindung zu Haydn vorweisen kann, dann ist es Italien: Von seinen Studien bei Porpora über seine Bekanntschaft mit Metastasio, seine Beziehungen zu italienischen Instrumentalisten (vor allem zu Luigi Tomasini, der mehr als dreißig Jahre lang sein Konzertmeister war) bis hin zu seiner intimeren Beziehung zu der Sängerin Luigia Polzelli (mit der er höchstwahrscheinlich einen unehelichen Sohn hatte), ganz zu schweigen von der Wertschätzung, die er in den italienischen Musikinstitutionen jener Zeit genoss (er wurde 1780 Mitglied der Philharmonischen Akademie von Modena, und der König von Neapel - für den er fünf Konzerte für die "organisierte Leier", ein vom Herrscher bevorzugtes Instrument, schrieb - hätte ihn gerne als Maestro di cappella gehabt, als die jahrzehntelange Beziehung zu den Esterházys zu Ende ging) oder dem Einfluss, den er auf neue Generationen von Opernkomponisten (z. B. Rossini) ausübte.
Der vorliegende Band konzentriert sich nicht nur auf die Beziehung zwischen Haydn und den Belpasern, sondern behandelt auch einige der Ereignisse, bei denen die oben genannten Namen als Protagonisten auftraten, und versucht (unter Vermeidung von Gelehrsamkeit und Weitschweifigkeit), einige Aspekte von Haydns Leben, Produktion, Poetik und Ästhetik zu erforschen, die ausnahmsweise noch unerforscht oder unzureichend geklärt sind.