Leoš Janáček (1854-1928) begann erst in den 1880er Jahren, sich als Kritiker mit der Oper zu beschäftigen. Als Opernkomponist gewann er erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein unverwechselbares Profil, und erst nach 1918 wurde er in der Opernkomposition völlig sicher. Janáček hatte erhebliche Schwierigkeiten, seinen eigenen Weg zur Dramaturgie der Oper zu finden. Bis heute bereiten seine Opern vielen Hörern Schwierigkeiten und sind gleichzeitig außerordentlich faszinierend. Ein Einblick in Janáčeks Opern wird versuchen, seine originellen Kompositionsmethoden (z.B. seine Arbeit mit "Zeitverdichtungen", "Sprachmelodien"), seine typischen Lösungen von Schlüsselszenen (z.B. der langsame kathartische Walzer, das "Monolog-Dialog"-Prinzip, das veristische Arioso) und nicht zuletzt sein unerwartetes Umdenken in Bezug auf Opernkonventionen (volkstümliche komische Oper - naturalistische Tragödie, historische große Oper - Burleske usw.) zu erklären.
Jiří Kopecký studierte Musikwissenschaft an der Palacký-Universität in Olomouc (Mgr., 2002). Sein Promotionsstudium absolvierte er an der Philosophischen Fakultät der Masaryk-Universität in Brünn (Ph.D., 2002). Seit 2005 ist er Dozent am Institut für Musikwissenschaft der Palacký-Universität. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte der Musikkultur in den böhmischen Ländern und die Geschichte des Musiktheaters, insbesondere der Oper im 19. Jahrhundert. Auf der Grundlage seiner Dissertation veröffentlichte er die Monographie Opery Zdeňka Fibicha z devadesátých let 19. století ("Zdeněk Fibichs Opern aus den 1890er Jahren", 2008). Er habilitierte sich 2013 mit der Arbeit Německá operní scéna v Olomouci 1770-1878 ("Die deutsche Opernbühne in Olomouc 1770-1878", 2012; englische Übersetzung 2015, deutsche Übersetzung 2017). In Zusammenarbeit mit Lenka Křupková veröffentlichte Kopecký das Buch Tschechische Musik um 1900 (2017).
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