„Das Dritte Paradies“ nennt sich eine Initiative, in der KünstlerInnen weltweit auf ressourcenschonendes Handeln aufmerksam machen. Objektkünstler Michelangelo Pistoletto entwarf im Jahr 2004 ein adaptiertes Unendlichkeitszeichen, das überall auf der Welt auf verschiedenste Weise umgesetzt wird. Im Zuge der Kunst- und Nachhaltigkeitstage, die diese Woche an der Uni Graz über die Bühne gingen, besuchte der 83-Jährige die Universität, sprach hier über die Verbindung von Kunst und Nachhaltigkeit und pflanzte im Botanischen Garten einen Apfelbaum.
Als Erstes machte der Italiener am Montag im Grazer Rathaus Station. Vor den Augen der staunenden Gäste verewigte Pistoletto unter viel Applaus sein Symbol des Dritten Paradieses im Goldenen Buch der Stadt Graz. Überrascht wurde der Künstler von den Kindern der Volksschule Arnfels, die ihm ein farbenfrohes Bild zum Thema Wald und Nachhaltigkeit gewidmet hatten.
Am selben Abend hielt Pistoletto auf Einladung von Univ.-Prof. Dr. Margit Stadlober, Leiterin der Forschungsstelle Kunstgeschichte Steiermark, einen Vortrag an der Karl-Franzens-Universität. Mit beeindruckenden Bildern, die das Dritte Paradies als weltweite Initiative vorführten, zog Pistoletto die HörerInnen merkbar in seinen Bann. Den erkrankten Dr. Ibrahim Abouleish, Gründer der SEKEM-Initiative für die soziale und materielle Entwicklung Ägyptens, vertrat im zweiten Teil Dr. Ernst Rose, Gründungsmitglied von SEKEM Österreich, bei der Diskussion.
Am Dienstag spazierte Pistoletto mit zahlreichen Studierenden der Geisteswissenschaftlichen und der Naturwissenschaftlichen Fakultäten sowie vielen Interessenten durch den Botanischen Garten der Universität und zeigte sich sehr interessiert an den Ausführungen von Gartenleiter Dr. Christian Berg. Mit der Performance „Paradise pAct“ wurde unter musikalischer Begleitung ein Apfelbaum gepflanzt, wobei die Künstlerin Nora Ruzsics gemeinsam mit Pistoletto die Schaufel zur Hand nahm.
Verbietet das Bauen
Der dritte Tag der Kunst- und Nachhaltigkeitstage widmete sich mit einem Abendvortrag und einer Buchpräsentation dem Anliegen der nachhaltigen Nutzung von Bestandsarchitektur. Der Blogger und Stadtplaner Daniel Fuhrhop lieferte mit seiner Publikation "Verbietet das Bauen. Eine Streitschrift" bemerkenswerte Denkanstöße zu einem sinnvollen und kreativen Umgang mit baulichen Ressourcen als Alternative zu Neubau-Wut und Wohnungsnot-Hysterie. Außerdem stellte der Autor sein neu erschienenes Buch „Willkommensstadt – wo Flüchtlinge wohnen und Städte lebendig werden“ vor.