Architektur und Ausstattung von Adelsresidenzen in der Steiermark
Architecture and Interior Decoration of Aristocratic Residences in Styria
25.-29.09.2017, Graz und Pettau/Ptuj
Vom 25. bis 29. September 2017 fand die dritte internationale Summer School im Rahmen des Forschungsprojekts „AuftraggeberInnen als Träger der Landesidentität: Kunst in der Steiermark vom Mittelalter bis 1918 statt, an der 15 StudentInnen der Karl-Franzens-Universität Graz sowie der Universität Maribor teilgenommen haben. Ziel der Veranstaltung war es, den TeilnehmerInnen die historische Einheit der österreichischen und slowenischen Steiermark (Štajerska) vor Augen zu führen und die Bedeutung der Auftraggeber aus steirischen Adelsfamilien (Attems, Eggenberg, Herberstein, Leslie, Dietrichstein, Wurmbrandt u.a.) für die Schlossbaukunst und Innenausstattung in der Steiermark herauszuarbeiten.
Zu Beginn der Veranstaltung wurden in zwei wissenschaftlichen Vorträgen von PD Mag. Dr. Dr. Peter Wiesflecker vom Steiermärkischen Landesarchiv sowie Dr. Igor Sapač von der Universität Maribor das adelige Landleben in der Steiermark im 19. Jahrhundert und steirische Schlossbauten in Slowenien vorgestellt. Am Nachmittag führte Mag. Paul Schuster durch Schloss Eggenberg und erläuterte die Besonderheiten der Treppenanlage und der Raumfolgen für das höfische Zeremoniell im 17. Jahr¬hundert. Nach der Besichtigung des nur schwer zugänglichen Schlosses Gösting konnten beim ersten gemeinsamen Abendessen die Eindrücke des Tages diskutiert werden.
Zu den Höhepunkten der diesjährigen Summer School zählten die Besuche der Schlösser Thinnfeld und Röthel¬stein sowie der heute in der slowenischen Steiermark liegenden Schlösser in Brežice (ehemals Rann), Slovenska Bistrica (Windisch Feistritz) und des zur Zeit nicht öffentlich zugänglichen Schlosses Dornava (Dornau), dessen Festsaal mit einem Deckenfresko von Johann Caspar Waginger geschmückt ist. Immer wieder stießen wir auf den Namen Ignaz Maria Graf Attems, der zu den bedeutendsten Bauherren des 18. Jahrhunderts gehörte und in den Fresken häufig als Herkules dargestellt wurde. In Schloss Kornberg wurden wir von Konsul Andreas Graf Bardeau, dem Präsidenten des Vereins der Schlösserstraße, empfangen und durch die im 19. Jahrhundert eingerichteten Repräsentationsräume geführt.
Die Referate und Diskussionen wurden in englischer Sprache abgehalten. Während der Busfahrten und der gemeinsamen Mahlzeiten gab es reichlich Gelegenheit zum Austausch des neu gewonnenen Wissens über die von steirischen Adeligen errichteten Schlösser und ihre Ausstattung mit Porträts, Tapisserien und Möbeln. Da sich einige TeilnehmerInnen aus den vorangegangenen Summer Schools in den Jahren 2015 und 2016 bereits kannten, war die gesamte Woche geprägt von einer offenen und gemeinschaftlichen Atmosphäre, in der intensiv diskutiert und auch viel gelacht wurde.
Die Summer School wurde von Univ.-Prof. Dr. Edgar Lein, Prof. Dr. Polona Vidmar und Prof. Dr. Barbara Murovec sowie Prof. Dr. Marjeta Ciglenečki geleitet. Sandra Jakob BA war für die Organisation und den reibungslosen Ablauf der Summer School maßgeblich verantwortlich.
Edgar Lein