Das Doktoratsprogramm „Sammeln, Ordnen und Vermitteln. Wissenskulturen im achtzehnten Jahrhundert“ (DP 18 an der Karl-Franzens-Universität Graz) veranstaltet vom 26.-28. Mai 2016 in Admont ein Doktoratskolloquium zu Problemen von:
„(Un)Gleichheiten im 18. Jahrhundert“
sowie zu
„Präsentationsformen der Künste im 18. Jahrhundert“.
„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“, der Leitgedanke der Französischen Revolution, stellt nur die Spitze des Eisbergs von revolutionären, aber auch evolutionären Entwicklungen dar, die mit dem achtzehnten Jahrhundert virulent werden. Postulate zugunsten der Gleichheit vor dem Recht, der Gleichheit der Untertanen vor dem Souverän oder der Bürger eines Gemeinwesens wurden theoretisch von Vordenkern formuliert, manifestierten sich literarisch, wurden andererseits ‚von unten‘ rebellisch eingefordert. Distinktionen durch Privilegien, die Zugehörigkeit zu Ständen, die Untertänigkeitspflichten gegenüber verschiedenen Herrschaftseinheiten und ihren regionalen Gegebenheiten, der Vorrang der Geburt vor dem Verdienst werden durch die Linse der Aufklärung ins Bewusstsein gerückt und als Ungleichheit im politischen, gesetzlichen, sozialen, ökonomischen, geschlechtsspezifischen, kultur- und bildungspolitischen, religiös-konfessionellen Feld wahrgenommen.
Das Thema „Präsentationsformen der Künste im 18. Jahrhundert“ umfasst sowohl die vielfältigen Möglichkeiten der Präsentation von Kunst in herrscherlichen, adeligen oder bürgerlichen Sammlungen des 18. Jahrhunderts als auch die Präsentation von Kunstwerken in Kirchen oder im öffentlichen Raum.
Erwünscht sind Dissertantinnen und Dissertanten, die sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit einerseits mit Agentien der ‚Gleichmacherei‘ auseinandersetzen, seien es einzelne Theoretiker, korporative Strukturen wie gelehrte und volksaufklärerische Sozietäten, Medien etc. Ungleichheit in verschiedenen Konstellationen und das Verharren in traditionellen Strukturen können andererseits thematisiert werden. Es können sowohl die Standpunkte der Gewinner als auch der Verlierer der Gleichheitsbestrebungen beleuchtet werden und die Paradoxien von Ungleichheiten im Gleichheitsstreben aufgezeigt werden. Fallstudien sind willkommen. Im Rahmen des zweiten Themenschwerpunkts soll erläutert und diskutiert werden, welche Formen der Präsentation von Kunst im 18. Jahrhundert genutzt wurden, welche Beziehungen zwischen verschiedenen Präsentationsformen bestanden und wie sich diese im Laufe des langen 18. Jahrhunderts verändert haben.
Wir bitten um die Zusendung von
- Abstracts im Umfang von höchstens 500 Wörtern,
- Kurzangaben über die Dissertation,
- Kurzlebensläufen
bis zum 15. September 2015 an die Leiterin des DP 18. Jh. ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Marlies Raffler marlies.raffler(at)uni-graz.at
Die Auswahl der zwölf erfolgreichen Kandidatinnen und Kandidaten erfolgt bis Mitte Oktober 2015.
Für Übernachtung und Verpflegung der Referentinnen und Referenten ist im Hotel Spirodom gesorgt; Anreisekosten können nicht übernommen werden. Das Rahmenprogramm umfasst eine Sonderführung im Benediktinerstift (inklusive Bibliothek und Stiftsarchiv).